Auf dieser Seite gehen wir auf technische Details von Einradteilen ein.
Bremsen
Scheibenbremsen
Es gibt generell zwei Möglichkeiten der Montage einer Scheibenbremse auf einem Einrad:
Bremsscheibe an Nabe montiert
Hierfür ist eine Einradnabe mit Anbausockel für die Bremsscheibe nötig:
Wenn keine solche Nabe vorhanden ist, kann diese nachgerüstet werden. Hierfür muss das Laufrad neu eingespeicht werden und meist werden neu Speichen hierzu benötigt. Somit kommen neben der neuen Nabe, Kosten von ca. 60,- EUR für den Umbau hinzu.
Vorteile:
- Es können alle Kurbeln, auch ohne Scheibenaufnahme, verwendet werden
- Die Scheibe ist ein bisschen besser geschützt, da sie sich hinter dem Holm der Gabel befindet
Die Bremsscheibe befindet sich immer in Fahrtrichtung auf der linken Seite und benötigt eine Einradgabel, an welcher auf der linken Seite die Aufnahme für die Bremse ist. Kris Holm Gabel können daher nicht verwendet werden da hier die Aufnahme für die Bremse auf der rechten Seite ist.
Bremsscheibe an Kurbel montiert
Hierfür werden besondere Kurbeln wie die Kris Holm Spirit benötigt. Hier hat die rechte Kurbel eine Aufnahme für die Bremsscheibe:
Mit solchen Kurbeln können Einräder mit Scheibenbremsen ausgerüstet werden, welche keine Nabe mit Scheibenbremsenaufnahme haben.
Vorteile:
- Es können alle Naben (wie z.B. Schlumpf Getriebenaben) ohne Scheibenaufnahme, verwendet werden
- Das Laufrad ist symmetrisch eingespeicht, alle Speichen haben die gleiche Spannung. Das Laufrad ist daher etwas stabiler
Die Bremsscheibe befindet sich immer in Fahrtrichtung auf der rechten Seite und benötigt eine Einradgabel, an welcher auf der rechten Seite die Aufnahme für die Bremse ist.
Einradgabeln ohne Aufnahme für Scheibenbremse können mit einem Nimbus d'Brake Adapter nachgerüstet werden. Die Gabel muss hierzu gefräste Lagerschalen haben. Da auch die Lochung von Gabel und d'Brake Adapter zusammenpassen müssen, können nicht alle Gabeln mit gefräste Lagerschalen verwendet werden.
Es gibt zwei Arten von Scheibenbremsenaufnahmen (Sockel):
IS2000 - Wie auf dem Bild zu sehen sind hier die Befestigungslöcher quer zur Fahrtrichtung:
Es wird immer ein IS2000 Adapter benötigt. Diesen gibt es für die jeweilige Bremsscheibengröße 160mm, 180mm und 203mm und muss passend gewählt werden:
Postmount - Wie auf dem Bild zu sehen zeigen die Befestigungslöcher nach hinten.
Der Postmountsockel ist bei Einrädern fest für 160mm Bremsscheiben vorbereitet und braucht für diese Größe keinen Adapter:
Werden größere Bremsscheiben wie z.B. 180mm montiert, muss der Postmountsockel mit einem Postmountadapter erweitert werden:
Für eine Bremsscheibe innerhalb der Gabel (Scheibenaufnahme ist an der Nabe) muss der Sockel links sein.
Für eine Bremsscheibe außerhalb der Gabel (Scheibenaufnahme ist an der rechten Kurbel) muss der Sockel rechts sein.
Der Sockel muss immer nach hinten zeigen. Das Umdrehen der Gabel, so das z.B. ein rechter Sockel nach links wandert, geht nicht! Der Sockel würde dann nach vorne zeigen!
Zur Montage des Bremsgriffes wird für den Sattel ein Bremsgriffhalter benötigt. Diesen gibt es mit 2 oder 4 Löchern zur Montage am Griff des Sattels:
Auswahl der passenden Bremse:
Einräder werden immer mit einer günstigen Standardbremse (meistens Shimano) geliefert. Diese Bremsen erfüllen bereits ihren Zweck. Hardcore Downhillfahrer sollten zu besseren (leider auch teureren) Bremsen greifen. Hier eignen sich z.B. Shimano XT oder Saint. Aller erhältlichen Scheibenbremsen sind für Zweiradfahrer entwickelt. Zweiradfahrer haben aber generell eine andere Bremstechnik. Hier wird meist kürzer und härter gebremst als beim Einrad. Einradfahrer lassen die Bremse mehr schleifen. Die Bremse hat keine Zeit zum Abkühlen und wird heiß. Gute Bremsen können die Wärme besser ableiten und bleiben länger Standfest.
Ein absolut empfehlenswertes Zubehörteil ist die Bremsgrifferweiterung wie hier der KH Starfigther. Mit diesem kann der Hebel des Bremsgriffes deutlich einfacher und sicherer gezogen werden.
Der KH Starfigther ist eine universelle Bremsgrifferweiterung und passt für alle Bremshebel:
Der Vorgänger des KH Starfigthers war der KH Spooner aus Kunststoff. Dieser passt nurfür Magure Felgenbremsen:
Reifen
Bei Reifen gibt es zwei Größenangaben: ETRTO und Zoll.
ETRTO: z.B. 50-406
1. Nummer = Breite des Reifens (ca.)
2. Nummer = Reifeninnendurchmesser / Felgendurchmesser
Zoll: z.B. 20 x 1.95 Zoll
1. Nummer = Reifenaußendurchmesser (ca.)
2. Nummer = Breite des Reifen (ca.)
Reifen für Trial-/Street-/Flateinräder:
Somit passt z.B. ein Trialreifen mit der Größe 20 x 2.5 Zoll / ETRTO: 67-387 nicht auf eine normale 20 Zoll Felge mit der ETRTO Größe 406! Die Felge wäre zu groß. Manchmal spricht man wegen der kleineren Felge auch von 19 Zoll.
Reifen für 28/29 Zoll Einräder:
In der Größe ETRTO 622 (Felgendurchmesser 622mm) gibt es zwei verschiedene Größenangaben in Zoll: 28 Zoll und 29 Zoll.
Die Felgengröße ist bei beiden Zoll-Angaben gleich groß. Die Zoll-Angabe soll den Außendurchmesser in etwas wiedergeben. 29 Zoll Reifen sind "dicker" als 28 Zoll Reifen.
Die Hersteller geben die Zoll-Angabe ziemlich willkürlich an. 55-622 ist bei einem Hersteller 29 Zoll, dagegen ist bei einem anderen Hersteller 60-622 noch 28 Zoll. Also wäre in diesem Vergleich der 28 Zoll Reifen dicker als der 29 Zoll Reifen.
Fazit:
Die Angaben der Breite von Reifen in ETRTO oder Zoll sind nicht genau und eignen sich nicht zum Ermitteln, ob ein Reifen in eine Gabel passt oder nicht. Alle sprechen bei Reifen von den Zoll-Angaben. Bei 20 Zoll Trialreifen und 28/29 Zoll Reifen ist das aber völlig unzureichend.
Hallenreifen:
Unter Hallenreifen versteht man Reifen, welche auf einem Hallenboden keine Spuren hinterlassen. Das sind alle weißen und farbige Reifen. Schwarze Reifen werden sehr oft nicht in Hallen zugelassen.
Reifen für IUF Rennen:
Bei 24 Zoll Rennen werden zwei Felgengrößen eingesetzt:
24 Zoll - ETRTO (also Felgendurchmesser): 406mm
26 Zoll - ETRTO (also Felgendurchmesser): 559mm
Da der Durchmesser der Felge im Reglement keine Bedeutung hat, sondern nur der wirkliche Außendurchmesser des Rades, werden in der "24 Zoll" Klasse auch 26 Zoll Felgen gefahren. Allerdings ist der verbleibende Platz zwischen Felge (559mm) und dem erlaubten Maximum (618mm) sehr gering und es können nur sehr dünne/schmale Reifen gefahren werden: 26 x 1.0 Zoll bzw. ETRTO: 23-559. Dickere Reifen schießen über das Ziel hinaus.
Bei 24 Zoll Felgen (ETRTO: 406mm) werden dickere Reifen gefahren um an den maximalen Durchmesser heranzukommen. Das geht gut bis ca. 24 x 2.0 Zoll (50-507) oder etwas dicker, je nach Reifen.
Luftdruck:
Die Angabe von Luftdruck ist in Deutschland in Bar. Im Ausland sehr oft in PSI (1 Bar = 14,5 PSI). Interessant ist meistens der maximale Luftdruck. Dieser sollte immer auf dem Reifen eingeprägt oder aufgedruckt sein. Ein Reifen darf nicht über den maximalen Luftdruck aufgepumpt werden.
Welcher Luftdruck gefahren werden soll hängt vom Volumen und vom Einsatzzweck des Reifens ab. Je dünner der Reifen, desto mehr Luftdruck muss eingefüllt werden damit der Reifen hart ist. Ein 1.0 Zoll (23-559) Rennradreifen ist erst ab 5-6 Bar hart. Ein dicker 3.0 Zoll (75-504) Reifen wird schon viel früher hart z.B. bei 2.5 - 3 Bar.
Soll ein Einrad leicht rollen (Rennrad, Freestyle usw.), dann soll der Reifen möglichst hart sein.
Soll der Reifen federn (Touren, Trial) oder bei schlechtem Untergrund besonders viel Griffigkeit haben (Muni), wird auch mit weichen Reifen gefahren.